„DX-Niveau“
DX-Jagd auf höchstem Niveau     


veröffentlicht in der Juni-Ausgabe der CQ-DL

Wir alle kennen die Situation, man spürt auf einem der Bänder eine exotische Station auf und beginnt auf deren CQ-Rufe zu antworten. Vorausgesetzt man hat eine ausreichend ausgestattete Funkanlage bestehend aus Transceiver, Richtantenne und ggf. einer Endstufe dann hat man auch eine faire Chance die gehörte Dx-Station zu arbeiten.
Mittlerweile haben die meisten Dx-Jäger bereits einen Internetzugang und können derartige Dx-Stationen auch im Web-Cluster aufspüren oder manuell selbst aufgespürte Dx-Stationen unter Angabe der Betriebsfrequenz und der Betriebsart in diesen, für alle anderen sichtbar, „hineinstellen“.
Bei vielen OM’s ist mittlerweile der Transceiver, die Antennenanlage und der PC mit seinen CAT-, Logbuch-, sonstigen Amateurfunkrelevanten Programmen und dem DSL-Internetzugang miteinander vernetzt. Bei diesen OMs genügt dann ein „Mausklick“, der Transceiver wechselt automatisch auf die Frequenz und die angezeigte Betriebsart der angewählten Dx-Station und die Antenne dreht sich mittels Rotorinterface angesteuert aufs Grad genau in die richtige Richtung. Ist eine Endstufe mit in das System eingebunden, so erfolgt nur noch deren Feinabstimmung, was aber unter Umständen ebenfalls vollautomatisch von Statten geht.
Beim Einsatz einer sich automatisch für alle Bänder selbst abstimmenden Mehrelement-Richtantenne, wird diese nicht nur in die richtige Richtung gedreht und die einzelnen Elemente motorisch auf die optimale Länge gebracht, sondern auch der Antennen- mast fährt zur Erzielung eines möglichst flachen Abstrahlwinkels auf die, zur Wellenlänge, optimal passenden Höhe.



Ein Blick auf den Monitor des PCs und man kann anhand der bereits errechneten Verbindungsprognose des CAT- und/oder Logbuchprogramms erkennen ob ein Antwortruf Erfolg versprechend ist und ob es unter Umständen sinnvoller wäre diesen nicht auf dem direkten sondern dem langen Weg abzusetzen. Innerhalb weniger Sekunden kann man so entscheiden ob man einen Antwortruf abgeben will. Dieser wird dann, soweit beeinflussbar unter den bestmöglichsten Bedingungen, an die aufgespürte Dx-Station gerichtet.

Auf einen weiteren Blick kann man erkennen ob man die aufgespürte Dx-Station zu einer früheren Zeit bereits gearbeitet hat und wenn ja, wie oft, wann, zu welcher Zeit, auf welchem Band und in welcher Betriebsart. Rufen kann man übrigens entweder direkt oder, will man die Stimme schonen, per Knopfdruck bzw. Mausklick aus dem digitalen Sprachspeicher.



Gelingt einem schließlich der Kontakt zur Dx-Station, trotz eventuell vorherrschendem Super-QRM, so folgt ein weiterer Mausklick und die Verbindung wird im Logbuchprogramm automatisch abgespeichert. Frequenz und Betriebsart werden von der CAT-Software vom TRX in Echtzeit übernommen.
Der Eintrag im Logbuch wird weiterhin automatisch soweit vorhanden, um die Adresse aus der im PC hinterlegten Call-Book CD-Rom oder aus dem Internet von QRZ.com oder Kolumbus übernommen. Zusätzliche Einträge wie QSL-Manager Daten, IOTA-, DOK- oder andere Angaben erfolgen i. d. R. ebenfalls vollautomatisch, können aber auch manuell eingegeben werden. Im Logbuch wird auch vermerkt ob der QSO- Partner den QSL- Austausch über einen Amateurfunkclub (via Bureau) oder ausschließlich direkt auf dem Postweg wünscht.

Manchmal bleibt einem also nichts anderes übrig als die eigene QSL nebst Rückantwortumschlag und IRC oder 1-2 US $ an einen solchen QSO- Partner per Post zu schicken.
In diesem Fall wird im Logbuch Programm das entsprechende QSO per Mausklick markiert und die QSL- Karte direkt ausgedruckt.
Die QSL- Karten aller anderen gespeicherten QSOs werden typischerweise einmal im Monat ausgedruckt und dem verantwortlichen OV- QSL- Manager zum Weiterversand an den DARC nach Baunatal übergeben. Man kann die QSL- Karte(n) natürlich auch von Hand ausfüllen, aber die Vorteile liegen auf der Hand:
Die Karten sind gemäß den vorher festgelegten „QSL- Regeln“ ausnahmslos sauber bedruckt, keine wird vergessen und alle sind bereits alphabetisch sortiert. QSL- Karten per Post zu verschicken ist hingegen bekannter Weise recht kostspielig.

Der Versand eines kleinen „Eurobriefes“ bis 20g kostet bei uns in DL € 0,70 Der Versand eines kleinen „Weltbriefes“ bis 20g kostet bei uns in DL € 1,70 Ein Internationaler Antwortschein (IRC) kostet bei uns in DL € 1,80 Also zusammen allein für Porto, innerhalb Europas € 2,50 für den Rest der Welt dann gleich € 3,50
(Zum Nachdenken: Ein IRC kostet in USA US $ 1,05 = EUR € 0,869003 mal 2 = € 1,738 d.h. man kann ein US–IRC benützen um das deutsche Porto für den abgehenden Brief zu bezahlen. Das zweite IRC kommt mit in den Umschlag, quasi als Rückporto. Dann kostet einem das Vergnügen mal knapp die Hälfte. Ein rühriger deutscher Dx-er sollte genug OMs in USA kennen um mit deren Hilfe US-IRCs kaufen zu können. Manchmal bekommt man im Internet E-mail Angebote korrekt abgestempelte IRCs für uns kostengünstig aus USA kaufen zu können. Warum ist wohl klar, denn ein „Weltbrief“ kostet in USA US $ 0,84 das sind umgerechnet gerade mal € 0.70 wozu also ein etwas teureres IRC dazu verwenden)
Wenn wir eine QSL-Karte von einer fernen Dx-Station bekommen freuen wir uns. Sind auf dem Umschlag schöne Briefmarken so heben wir diesen auf. Leider gibt es in Deutschland z.B. keine Briefmarken mit dem Einzelwert von € 1,70. Fragt man bei der Post AG an ob derartige Marken vefügbar sind so bekommt man zur Antwort daß die Nachfrage nach solchen Marken zu gering wäre und deshalb auch keine gedruckt werden. - (Stand Ende 2005)

Es gibt aber auch andere Mittel einen abgehenden Brief ansprechend zu gestalten. Wenn man schon viel Geld ausgeben muß um sich exotische QSL- Karten auf diesem Weg zu „erkaufen“ so kann man auch etwas Aufwand für den Umschlag betreiben.
Welche Anforderungen müssen an eine anspruchsvollen Briefumschlag gestellt werden?

• Er muß gerade etwas größer sein als das Standardmaß von 160 x 115mm, damit der selbst adressierte Rückumschlag ungefaltet gerade hineinpasst. • Er soll attraktiv aussehen



Da ich keinen Umschlag kaufen kann der gerade um wenige mm größer ist als der Standardumschlag und weil ich meinen Rückumschlag und das beigefügte IRC nicht knicken möchte bin mittlerweile dazu übergegangen meine Briefumschläge selbst zu drucken und zusammenzukleben. Ich kann sie individuell gestalten und der Empfänger freut sich wenn er ihn bekommt.
Ich habe mittlerweile eine gewisse Routine entwickelt so daß der Zeitaufwand sehr gering ist. Wenn ich sowieso in meinem Shack bin nutze ich die Zeit zwischen den QSOs um mal wieder einen Umschlag zu generieren.
Und so sieht der von mir entwickelte optimierte Umschlag zum weltweiten Versand von QSL- Karte(n) IRC und Rückumschlag aus:

Die Sache ist ganz einfach. Was man dazu benötigt ist ein PC mit der üblichen Software, ein Farbdrucker, Din A4 Druckerpapier, eine Schere, einen Klebestift sowie Phantasie und etwas Geschick.
Das „Grundskelett“ des Briefumschlages habe ich mit der Funktion Zeichnen in Microsoft Word aufgebaut.
Als unterstützende Software nütze ich den „DX-Atlas 2.24“ von OM Alex Shovkoplyas VE3NEA http://www.dxatlas.com/ um den passenden Ausschnitt aus der in Azimutalprojektion dargestellten Weltkarte anzuzeigen. Im „DX-Atlas“ kann man unter vielen anderen nützlichen Merkmalen z.B. den Signalweg zum QSO-Partner anzeigen.
Mit der „Schnapschußfunktion des Bildbearbeitungsprogramms „COREL PAINT SHOP PRO X“ http://www.corel.com wähle ich einen Kartenauschnitt derart, dass der angezeigte Signalweg nach dem Einfügen im Word Dokument weder mit dem späteren Adressfeld noch mit dem Platzbedarf für die Briefmarke(n) in Konflikt gerät. Mit diesem Bildbearbeitungsprogramm, oder irgendeinem anderen, kann ich dann noch in das so generierte Hintergrundbild weitere Informationen wie z.B. kleine Landesflaggen, das Rufzeichen des QSO – Partners, Informationen wie QRB (Distanz zum QSO – Partner) oder Anzahl der Reflexionen bzw. Sprünge auf dem Signalweg nach Belieben einfügen.
Und so wird’s gemacht:

• Zunächst rufe ich im „MS- Word“ mein vorbereitetes „Grundskelett“ auf. In das Adressfeld trage ich durch kopieren und einfügen die Adresse meines QSO- Partners aus QRZ.com oder meinem SwissLog Eintrag ein. Das kann man natürlich auch manuell eintragen.
• Als nächstes rufe ich mein Bildbearbeitungsprogramm auf und aktiviere die Funktion „Schnappschuss“.
• Jetzt öffne ich das Programm „DX-Atlas“ und lasse mir den Signalweg zu meinem QSO- Partner anzeigen.
• Mit der rechten Maustaste löse ich die Schnappschussfunktion des „Paint-Shop-Pro“ aus und „fange“ den Kartenausschnitt in der gewünschten Größe, welcher dann als Bilddatei im „Paint-Shop-Pro“ erscheint. Landesflaggen findet man z.B. hier: www.flags.net/VANT.htm Im Bildbearbeitungsprogramm füge ich dann evtl. noch Informationen wie QRB (Distanz) Anzahl der Sprünge und / oder Landesflagge des QSO- Partners hinzu und speichere das gesamte Bild in den Zwischenspeicher.
• Nun wechsele ich zu dem „MS-Word“ Dokument und füge das Bild an der richtigen Stelle ein. Jetzt muss ich nur noch das Bild formatieren: rechte Maustaste, Grafik formatieren, Layout, Bild hinter den Text. Gegebenenfalls muss man das Hintergrundsbild noch an einem Eck fangen und auf die richtiger Größe ziehen. – Fertig.
• Ausdrucken - Mit der Schere ausschneiden - Laschen umfalten und festkleben - Umschlag Rückseite umfalten und an den seitlichen Laschen festkleben.
• QSL - Karte, IRC und selbst adressierten Rückumschlag hinzufügen. Umschlag zukleben, frankieren und – ab geht die Post

Der Aufwand ist geringer als es erscheint, aber fest steht jedenfalls, dass der Empfänger sich freuen wird.

Good DX de DL6IP, Ingo